Mein künstlerisches Interesse für Pflanzen begann vor gut 20 Jahren. Damals verbrachte ich jedes Jahr mehrere Wochen im Heimatdorf meiner Frau, welches, umgeben von Wäldern, im Westerwald liegt. Auf die Idee, botanische Studien zu betreiben und Wildpflanzen zu malen, bin ich bei einem dieser Aufenthalte gekommen. Mit großer Begeisterung durchstreifte ich damals die Wälder des Westerwalds. Mein Blick galt dabei weniger der herben Schönheit und Weite der bergigen Landschaft, sondern war auf Weg und Waldboden gerichtet, fasziniert von Farbe und Form der dort wachsenden Pflanzen. Erst aus einer Laune heraus, dann mit immer größerer Leidenschaft begann ich, gezielt Pflanzen zu sammeln, um sie anschließend – meistens vor Ort in freier Natur - zu aquarellieren.
Dazu skizziere ich zuerst den Verlauf des Stängels. Seine Position legt die bildnerische Aufteilung des Formats fest. Mit behutsamen Farbauftrag modelliere ich gleichsam das Abbild der Pflanze. Dabei arbeite ich, ganz im klassischen Stil der Aquarellmalerei, lasierend von hell nach dunkel. Als Weißton dient mir die natürliche Färbung des handgeschöpften Büttenpapiers. Für meine Arbeiten habe ich bewusst schweres, robustes Papier gewählt, das mir beim Malen Widerstand leistet und auch etwas aushalten kann. Wegen der handwerklichen Herstellung sind die Ränder des Papiers unregelmäßig, oft ausgefranst und die Ecken selten rechtwinkelig.
Bevor ich dieses Papier als Malgrund benutze, tränke ich es mit wässrigen Farben oder lege es auf feuchte Erde, so dass die Oberfläche verschmutzt und gealtert wirkt. Danach lasse ich es meist einige Zeit lang liegen, bevor ich es weiter verwende. Das auf diese Weise bearbeitete Papier ist der ideale Malgrund für meine Pflanzenporträts. Ich halte immer einen kleinen Vorrat und dem jeweiligen Pflanzenmodell entsprechend wähle ich gezielt eines dieser Büttenpapiere für das Porträt aus.
Bei der Wiedergabe suche ich immer die Balance zwischen botanischer Genauigkeit und Malerei. Und ich möchte den jeweiligen Charakter der Pflanze zum Ausdruck bringen. Dabei ist es mir auch wichtig, die Pflanzen in ihrer natürlichen Größe abzubilden. Da ein Papierbogen ungefähr 38 x 28 cm misst, ist das bei kleineren Exemplaren kein Problem. Bei großen Pflanzen reicht mein Papierformat jedoch nur für einen Ausschnitt. Meist wähle ich dann den oberen Teil der Pflanze. |
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