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Duographie

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Angeregt durch den Berliner Antiquar Enno Dünnebier begann ich im Sommer 2012 mit dem Grafikprojekt "Duographie". Die Idee war das Überdrucken von alten Buchseiten - quasi eine doppelte Bedruckung des Papiers, was zu der Namens-gebung dieses Projekts führte.

Besagter Buchhändler besorgte mir entsprechende Folianten, welche teilweise vom „Zahn der Zeit angenagt“ waren. Die sorgfältig ausgewählten Buchseiten stammen aus Werken des 17. und 18. Jahrhunderts, die in ihrer Entstehungszeit oft weite Verbreitung fanden. Jede Seite variiert durch Satzspiegel, Bogensignaturen, Marginalien und Seitenzahlen. Hinzu kommen als weitere "visuelle Bausteine" die natürlichen Alterungsspuren des Papiers, zu denen auch winzige Wurmgänge gehören können. Textseite für Textseite wurden die Buchblöcke zerlegt und die einzelnen Blätter zwecks Stabilisierung auf säurefreies, chinesisches Seidenpapier geleimt. Der Seitennummerierung des (ehemaligen) Buches folgend, wurden die Blätter dann mittels Linol- oder Holzdruckverfahren bedruckt. Damit hierbei die Moderne das Barocke auch präzise trifft, wird der Druckstock bei jedem Abzug exakt am Satzspiegel der Buchseite ausgerichtet - mit einem jeweils einzigartigen Ergebnis. Duographien sind einzigartig, denn die Besonderheiten des historischen Druckgrunds in Kombination mit einer speziellen Arbeitstechnik machen jede Grafik zu einem Unikat.

Enno Dünnebier beschrieb das folgendermaßen: „Barock trifft Moderne. Klaus Zolondowski druckt seine kraftvollen Holz- und Linolschnitte auf Papiere, auf denen schon vor Jahrhunderten erstmals Zeichen gesetzt wurden. Mit seinen Duographien erweckt der Berliner Künstler 250 bis 400 Jahre alte Druckwerke aus der Zeit des Barock und Rokoko zu neuem Leben. Das uralte Büttenpapier mit seinen oft geheimnisvollen Spuren vergangener Zeiten und verschnörkelten Frakturschriften wird dabei zum visuellen Resonanzboden für ausdrucksstarke Gegenwartskunst. Bei dieser einzigartigen Annäherung an die Welt des 17. und 18. Jahrhunderts verwandeln sich die barocken Buchseiten aber nicht nur in einen neuzeitlichen Druckgrund – Klaus Zolondowski verzahnt seine Arbeiten auch inhaltlich stark mit dem Material und lässt sich jeweils von der Sprachkraft und Wortfülle der barocken Werke inspirieren. Weit mehr als sonst in der Druckgraphik üblich, haben die Duographien durch die Einzigartigkeit der jeweils verwendeten Buchseite einen ausgeprägt unikaten Charakter. Auch in dieser Hinsicht bewahren die Duographien bei aller Modernität ein Stück barocker Verspieltheit.“

"Der Christliche Wecker"  –  2013

 

"Heilige Reden"  –  2013

 

"Der Blinde Weeg-Weiser"  –  2013

 
 
 
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