Dieses Arbeit entstand während meines Artist-In-Restance-Aufenthalts in Krems an der Donau. Als Gast des Niederösterreichischen Archtekturverbands ORTE entwickelte ich das Modell für eine großflächige, temporäre Installation, die als „soziale Skulptur“ in Form eines groß angelegten Land-Art-Projekts zu realisieren wäre.
Die Idee dazu kam mir beim Vorbeifahren an einer Holz verarbeitenden Fabrik. Große Mengen gestapelter, dunkelbrauner Holzstämme säumten die Autobahn. In Bezug auf Kunst im öffentlichen Raum dachte ich zunächst an eine Installation, bei welcher ein öffentlicher Platz mit Baumstämmen auslegt wird – Hölzer, die, ähnlich wie auf meinen Tafelbildern, gleich einem fließenden Strom angeordnet komplett den Platz bedecken. Stattdessen entschied ich mich aber für eine Straße als Installationsort - weil eine Straße formal mehr einem Fluss gleicht, und dass ich dem Straßenverlauf folgend das Pflaster komplett mit dünnen Baumstämmen bedecke: „Der Fluss in der Stadt“ (dieser Titel stammt von einem älteren Kunstprojekt der Stadt Krems).
Für mich kam sofort die Steiner Landstraße in Betracht, die, beginnend am Atelierhaus sich auf eine Länge von ca. 1000 m parallel zur Donau durch das gesamte Städtchen Stein zieht, umsäumt von historischen Gebäuden des Barock und der Renaissance. Ich fertigte ein möglichst naturgetreues Wandmodell der Steiner Landstraße an. Dazu besorgte ich mir beim Katasteramt einen Straßenplan, mit dessen Hilfe ich ein Modell im Maßstab 1:50 baute, wobei ich die Straßenbreite idealisierend über die gesamte Länge um 9 cm verbreiterte. Da mir für diese Arbeit etwa 12 m Wandbreite zur Verfügung stand, musste ich mich für die Darstellung eines bestimmten Abschnitts des Straßenverlaufs ent-scheiden. Ich wählte die Strecke zwischen dem Kremser Tor als Anfang meines Modells und dem Rathausplatz als Endpunkt.
Das Straßenmodell, bei dem alle anliegenden Plätze und kreuzende Straßen markiert sind, hat eine Länge von ca.10 m und eine durchschnittliche Breite von 28 cm. Es besteht aus flachen, aneinander-gereihten Kästen, auf welche ich Donautreibhölzer zu Linienstrukturen leimte. Zuerst dachte ich daran, die Hölzer dunkelbraun zu beizen und den Kästen einen grauen Farbton zu geben, entschied mich dann aber, die Hölzer in ihrer Naturfarbe zu belassen und die Oberfläche der Kästen mit einem samtenen Dunkelrot zu bemalen. |
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