Katharina von Bora Hospiz in Wittenberg – Andachtsraum
Das Hospiz der Paul Gerhard Diakonie begleitet schwerkranke und sterbende Menschen auf ihrem letzten Weg. Der Andachtsraum - Raum der Stille - bietet sowohl den Gästen, als auch den Angehörigen und Mitarbeiten einen Raum für Ruhe und Besinnung. Das Büro D:4 entwarf hierfür das neue Raumnutzungs-konzept für ein ehemaliges Krankenzimmer, bestehend aus einem Haupt- und einem angrenzenden Sanitärraum.
Eine eigens von D:4 entworfene, lange, bogenförmige Sitzbank dominiert den Hauptraum. Sie dient sowohl dem ruhigen Verweilen als auch als Sitzgelegenheit für kleine Andachten. Mittelpunkt dieser Andachten ist ein von mir entworfener und gebauter runder Altar, welcher das Thema von Jakobs Traum von der Himmelsleiter aufgreift. Ein einfaches, rundum verlaufendes Treppenstufen-band, aus schlichten grauen Kartonstreifen aufgebaut, symbolisiert die Himmelsleiter – Gottes Verbindung mit den Menschen. Dieses Thema habe ich noch einmal durch vier in die Wand eingelassene kleine, mit entsprechenden Piktogrammen hinterlegten Glaslinsen dargestellt.
Das Hospiz trägt den Namen Katharina von Bora, der Ehefrau Martin Luthers. Lucas Cranach, der mit dem Ehepaar Luther eng befreundet war, hat diese mehrfach porträtiert. Auffallend bei den sehr einfach gehaltenen Porträts ist der blaugrün leuchtende Hintergrund, der manchmal smaragdgrün gemalt ist, manchmal ins Türkis wechselt. Mit dieser sehr dominanten Farbe pigmentierte ich die gesamte Kopfwand des angrenzenden ehemaligen Sanitärraums. Dieser wurde durch den Einbau einer kleinen Sitzbank zu einem zusätzlichen Rückzugs-raum umfunktioniert und in einer Seitenwand zusätzlich ein kleiner Brunnen eingelassen, welcher die meditative Aura dieses kleinen Raums verstärkt. In gleicher Wand sind auf Höhe der Sitzbank zwei weitere Glaslinsen montiert, diesmal mit den Reproduktionen zweier bekannter Cranach-Porträts von Martin Luther und seiner Frau hinterlegt.
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