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Da mir Inhalt und Form meiner Arbeiten gleich wichtig sind, suchte ich immer nach neuen Möglichkeiten für Gestaltung der Bildoberflächen. So begann ich, meine Bildtafeln mit Linien zu überziehen. Erste Anregungen erfuhr ich durch die Illustrationen der wissenschaftlichen Bücher des 19. Jahrhunderts. Bevor man technisch in der Lage war, Fotografien und Grafiken abzudrucken, illustrierte man Bücher mit Stahlstichen. Der Druck besteht aus mit bloßem Auge kaum wahrnehmbaren feinen Linien, und aus den unterschiedlichen Verdickungen dieser Linien entsteht letztendlich das Bild. Ausschlaggebend aber war für mich die erste |
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Begegnung mit den Linienbilder der Amerikanerin Agnes Martin. Von ihnen inspiriert, überzog ich unterschiedliche Bildgründe mit Linien, die ich zuerst aufmalte, später aber immer häufiger aus Hölzern und Pflan-zenhalmen bildete. Meine Linien sind nie gerade. Immer vom Pulsschlag und den Unebenheiten des Bildgrundes zittrig gezogen und dadurch emotional aufgeladen, überziehen sie die Bildflächen, die aus naturbe-lassenen Holz- oder Hartfasertafeln, aber auch aus abstrakt oder gegen-ständlich bemalten Bildtafeln bestehen können. Wie Strömungen fließen die Linien, zuweilen auch sehr ungestüm, über den Bildgrund hinweg.
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