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Für die Gestaltung der Betonoberfläche des Kirchturms der St. Judas-Thaddäus Kirche in Berlin Tempelhof entwickelte ich eine Art Strichcode, indem ich Buchstaben auf geometrische Strichzeichen reduzierte. Dadurch entstanden Zeichenfolgen, die entfernt an die Keilschrift der Frühzeit erinnern. Auch bei meinen Tafelbildern beschäftige ich mich immer wieder mit dieser Form der Schriftabstraktion. Es entstehen Bildtafeln, deren Oberflächen mit rhythmisch gesetzten, nicht lesbaren Schriftzeichen aufgeladen sind. Bei den ersten dieser Arbeiten malte ich den Schriftcode noch mit Pinsel oder Fineliner auf den Bildgrund, welcher meist aus Sperrholztafeln bestand. Später bildete ich die Zeichen mit aufgeleimten Hölzchen nach, bis ich die Gestaltungsmög- |
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lichkeit der Außenfläche von grauem Buchbinderkarton durch gezielte Beschädigung der Kartonoberfläche entdeckte. Diese Art von Karton besteht aus mehreren dünnen, auf einander gepressten Papplagen. Feuchtet man den Karton an, so lässt sich die obere Lage leicht abschälen und man erhält eine neue, angeraute Oberfläche, welche ein anderes Saug- und Bindeverhalten von Acrylemulsionen als die der Außenschicht hat, was eine Veränderung des ursprünglichen Grautons bewirkt. Dieses Materialverhalten setze ich gezielt bei der Entwicklung meiner abstrakten Zeichenmuster ein. Auch bei meinen bildhauerischen Arbeiten wie z. B. den Altären verwende ich derart behandelte Kartons zur Gestaltung der Oberflächen. |
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